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Auf den Spuren von Martin Luther

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Martin Luther:

Martin Luther

geb. 10.11.1483
gest. 18.02.1546

artin Luther, der Begründer der evangelischen Kirche, gehört zu den wichtigsten Personen der deutschen aber auch europäischen Geschichte. Kaum jemand sonst hat je eine so bedeutende Rolle gespielt wie er. Das ist wohl seinem Charisma aber auch dem Umstand zu verdanken, dass seine Kritik am Ablasshandel eine willkommene Handhabe im Ränkespiel des Kurfürsten von Sachsen gegen den Kurfürsten von Mainz war (Albrecht von Brandenburg). Möglicherweise war das sogar der eigentliche Grund, weshalb Martin Luther auf seinem Lebensweg immer wieder die Unterstützung höchster Personen erhielt. Dadurch und wegen der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg konnte die eigentlich aus seinem Selbstzweifel, seinen Gewissensnöten und seiner immensen Angst vor Gott entstandene Kritik an der offiziellen Religionsausübung so eine starke Verbreitung finden und ihm blieb das Schicksal des 100 Jahre zuvor hingerichteten Reformators Jan Hus erspart.

Die Folgen seines Handelns, wie die Spaltung der westlichen Kirche, der Machtverlust der Kaiser und Päpste, der Dreißigjährige Krieg, die Aufklärung und letztendlich der Untergang des Heiligen Römischen Reiches sind allgemein bekannt. Wir wollen deshalb hier nicht zu ausführlich werden. Stattdessen möchten wir seinen Spuren folgen und die wichtigsten Orte seines Lebens in der entsprechenden zeitlichen Abfolge vorstellen. Einen Schwerpunkt unserer Betrachtungen bildet dabei natürlich die touristische Attraktivität und die historische Anziehungskraft der einstigen Lebensstationen des großen Reformators. Viele dieser Orte sind zudem auch von der UNESCO anerkannte Stätten des Weltkulturerbes.

Bedeutende Lutherstätten in Deutschland:

Lutherstadt Eisleben
Mit dem Geburtshaus von Martin Luther und dem Museum "Luther Sterbehaus" besitzt die Stadt Eisleben einige der bedeutendsten Gedenkstätten, in denen an das Leben des großen Reformators erinnert wird. Dass Martin Luther 1546 in seiner Geburtsstadt auch verstarb, war allerdings nur ein Zufall.
Wartburgstadt Eisenach
Eisenach
Nach seinen ersten Schuljahren in Mansfeld und in der Magdeburger Domschule besuchte Martin Luther, im Alter von noch nicht einmal 15 Jahren, und weit ab von zu Hause, die 1235 gegründete Lateinschule in Eisenach. Zwischen 1498-1501 drückte er hier die Schulbank, nichts ahnend, dass er einmal in der oberhalb der Stadt stehenden Wartburg die Bibel übersetzen würde.
Erfurter Altstadt
Erfurt
Im Jahr 1501 folgte der Umzug nach Erfurt. Hier studierte Martin Luther an der Erfurter Universität zunächst Philosophie. Das Studium schloss er mit einem Magistertitel ab. Dem Wunsch seines Vaters entsprechend, begann er nun auf der gleichen Universität mit dem Studium der Rechtswissenschaften.
Augustinerkloster Erfurt
Augustinerkloster Erfurt
Am 2. Juli 1505 vollzog sich eine wichtige Wende in Luthers Werdegang. An diesem Tag geriet er auf der Rückreise von seinem Elternhaus in Mansfeld in ein schweres Gewitter. In Todesangst gelobte Martin Luther ein Mönch zu werden. Er schmiss das Rechtsstudium und trat in das Erfurter Kloster der Augustiner-Eremiten ein.
Lutherstadt Wittenberg
Lutherstadt Wittenberg
1511 zog Martin Luther endgültig nach Wittenberg, nachdem er bereits 1508 in der hiesigen Universität Theologie studiert hatte. In der Stadt verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens. Die Erinnerung an eine Romreise, die Martin Luther im Jahr 1510 unternahm, aber ganz besonders die Praxis des Verkaufs von Ablassbriefen durch die Kirche ließen Zweifel an der religiösen Praxis aufkommen. Mit seinen 95 Thesen, die Martin Luther 1517 an der Tür der Schlosskirche angeschlagen haben soll, begann die Reformation.
Worms
Worms
Trotz Lebensgefahr lehnte Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms, im Jahr 1521, jeglichen Widerruf seiner Thesen ab, solange diese nicht aus der Bibel widerlegt werden können. Er wurde daraufhin mit der Reichsacht belegt. Nur dem sächsischen Kurfürsten (Friedrich der Weise) ist es zu verdanken, dass er für seine Abreise freies Geleit erhielt. Das bedeutendste noch stehende Bauwerk aus dieser Zeit ist der Wormser Dom.
Wartburg in Eisenach
Wartburg
Heimlich wurde Martin Luther, auf Anweisung von Friedrich dem Weisen, auf der Wartburg versteckt, nachdem er zum Schein am heutigen Lutherstein bei Bad Liebenstein entführt wurde. In dem Versteck übersetzte Luther das Neue Testament in die Sprache des gemeinen Volkes; unter Verwendung einer griechischen und einer lateinischen Vorlage. Er schuf damit die Grundlage für die neue Religion und ganz nebenbei auch für die Entstehung der hochdeutschen Schriftsprache.
Lutherhaus Wittenberg
Lutherhaus Wittenberg
Auf Drängen der Stadtverwaltung kehrte Martin Luther 1522 nach Wittenberg zurück, um die Entwicklung in der Stadt in geordnete Bahnen zu lenken. Die Reformation entwickelte eine Eigendynamik, mit der er nicht immer einverstanden war. Luther gab sein Mönchsdasein auf, heiratete und wohnte im ehemaligen Augustinerkloster. Aus den politischen Entwicklungen, die infolge seines Aufbegehrens entstanden, hielt sich Martin Luther weitgehend heraus.

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Martin Luther und die Weltgeschichte


Martin Luther und die Situation am Beginn des 16. Jahrhunderts:

Martin Luther hat zweifellos die Welt verändert. Aber man muss das im Kontext sehen. Ohne dem sächsischen Herzog Friedrich der Weise aus dem Hause Wettin, dem hundert Jahre zuvor beim Konzil in Konstanz hingerichteten Reformator Jan Hus und dem Erfinder des Buchdrucks Johannes Gutenberg würde heute womöglich kaum jemand über Martin Luther sprechen. Der streitbare und mutige Reformator kann somit auch ein bisschen mit einem Schmetterling verglichen werden, der mit seinem Flügelschlag einen Orkan ausgelöste. Er hat einfach zur richtigen Zeit das Richtige getan.

Auch sein neben dem Papst wichtigster Widersacher Albrecht von Brandenburg muss hierbei erwähnt werden. Zwar hat Martin Luther diesen mächtigen Mann aus dem Hause der Hohenzollern nie direkt angegriffen. Aber als Chef des mitteleuropäischen Ablasshandels war genau diese Person dafür verantwortlich, dass aus den sächsischen Gebieten das Geld für den Papst und den Bau des Petersdoms in Rom herausgezogen wurde. Diese Tatsache und zugleich der Umstand, dass Albrecht von Brandenburg mit seinem Ämterkauf in Konkurrenz zur Familie der Wettiner Herzöge stand (er war Kurfürst von Mainz und zusätzlich der Nachfolger des zuvor in Wettiner Hand (Ernst II. von Sachsen) liegenden Erzbistums von Magdeburg), verursachte möglicherweise das Eingreifen des sächsischen Herzogs und Kurfürsten in die Auseinandersetzungen zwischen Martin Luther und der päpstlichen und kaiserlichen Obrigkeit. Neben den Reichsständen (die durch die Ermordung von Jan Hus ausgelösten Hussitenkriege waren noch gut in Erinnerung) war es wesentlich dem sächsischen Kurfürsten zu verdanken, dass Martin Luther die Auseinandersetzungen während des Reichstags zu Worms überlebte und damit bis in die heutige Zeit anhaltende riesige Veränderungen in Religion, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst auslöste.

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Historische Mechanismen und die Einheit historischer Prozessen bestimmen den Verlauf der Geschichte der Menschheit. So schrieb es der 2012 verstorbene Historiker Imanuel Geiss. Deshalb wiederholt sich Geschichte auf gewisse Weise doch ständig.



Schuld sind immer die Anderen. Wer das bei welcher Gelegenheit genau ist, kann man hier nachlesen.

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