Von der Burg zum Schloss

Die Geschichte von Palästen, Burgen und Schlössern

Beiträge zur Geschichte

Die Entstehung von Burgen und Schlössern:

Grundsätzlich ändern sich Sprachen ja ständig. Jede Generation hat ihre eigenen Wörter und wir würden sogar selbst unsere althochdeutsch sprechenden Vorfahren nicht verstehen, wenn es uns gelänge, diese wieder zum Leben zu erwecken. Das gleiche gilt auch für die heute verwendeten Begriffe von Burg und Schloss. Ursprünglich gab es da nämlich keinen Unterschied. Erst die Zeit hat diesen Wörtern verschiedene Bedeutungen gegeben.

Es ist deshalb immer davon abhängig, in welches Jahrhundert unsere Zeitreise geht. Richtige Burgen gab es zum Beispiel im frühen Mittelalter noch gar nicht. Dabei sind es doch gerade diese Bauwerke, die wir heute mit dieser Zeit verbinden. Doch tatsächlich unterschieden sich die ersten Burggründungen meist nicht von den Siedlungen unserer germanischen und keltischen Vorfahren. Sie wurden nur von Erdwällen und Palisaden geschützt. Meist handelte es sich um Wallburgen oder Motten. Zugleich waren die einst von den Römern errichteten Türme und Kastelle weitgehend verfallen. Fast alles wurde am Beginn des Mittelalters in Deutschland nur aus Holz, Lehm, Stroh und Erde erbaut. Lediglich Karl der Große ließ sich in Aachen eine Pfalz aus Stein hochmauern. Erst später folgten weitere, wie die Kaiserpfalz in Goslar.

Der Bau echter Burgen aus Stein begann im 11. Jahrhundert und kam erst im 12. Jahrhundert unter den Stauferkaisern wirklich in Schwung. Meist waren es am Anfang aber nur von Wallanlagen umgebene Türme, die dann oft sowohl zum Wohnen als auch für die Verteidigung dienten. Typische Beispiele hiervon sind die Geschlechtertürme in Regensburg. Sie waren zugleich die ersten Häuser. Dieser schon vorher in indogermanischen Sprachen genutzte Begriff begann allmählich seine heutige Bedeutung zu erhalten, als schützendes Bauwerk. Deshalb wurden die ersten Burgen als Häuser bezeichnet. Nur der Adel hatte anfangs für deren Errichtung die notwendigen Mittel. Er stammt seither aus Häusern ab, wie beispielsweise die ehemaligen Kaiser des Deutschen Reiches aus dem Hause Hohenzollern und die ehemaligen bayerischen Könige aus dem Haus der Wittelsbacher.

Manchmal wurden die Burgen aber auch schlicht nur Stein genannt, weshalb viele Burgen heute den Begriff Stein im Namen haben. Da diese Häuser aus Stein fest, also stabil, waren und auch mit einer verschließbaren Tür gesichert, also mit einem Schloss, wurden auch die Begriffe Veste und Schloss zum Synonym für einen Adelssitz. Beim sächsischen Schloss Rochlitz tauchte um 1370 erstmals der Begriff Sloß auf. In Wirklichkeit ist aber dieses Schloss auch heute noch eher eine Burg.

Doch in dieser Zeit wurden allmählich stärkere Unterscheidungen notwendig. Immerhin begannen nun auch die Normalsterblichen mit dem Bau fester Häuser. Außerdem waren inzwischen um die Burgen und um die Städte Mauern entstanden. Neue Bezeichnungen wurden gebraucht. Und ähnlich wie wir heute gern Begriffe aus der angelsächsischen Sprache verwenden, hatte man es damals mit der lateinischen Sprache gehalten. Das schon von den Römern verwendete Wort Burg kam nun in Deutschland in Mode. Doch Jahrhunderte lang hatten die Wörter Burg, Festung und Schloss noch die gleiche Bedeutung. Erst als in der Barockzeit die ersten Schlösser ohne Ummauerung entstanden, begann allmählich eine Differenzierung. Bis zum heutigen Tag kann aber oft nicht eindeutig zwischen Schloss und Burg unterschieden werden. Manchmal werden nur die einst vom Adel bewohnten Wohnhäuser auf der Burg als Schloss bezeichnet und manchmal auch Repräsentationsbauten des Bürgertums, obwohl mit diesem Begriff bis in das 19. Jahrhundert hinein nur die Bauwerke des Adels gemeint waren.

Schlösser als Repräsentationsbauten:

Von Anfang an dienten die vom Adel aus Stein errichteten Bauwerke auch Repräsentationszwecken: Und sei es auch nur, dass sie eben fest waren und nicht nur aus Holz, Lehm und Stroh bestanden. Doch nach und nach entwickelte sich mehr. Mit der Wiederbelebung der antiken Baukunst wanderte im 11. Jahrhundert von Italien aus die romanische Baukunst nach Mitteleuropa. Die Qualität der aus Stein errichteten Kirchen wurde in Deutschland nun so gut, dass viele dieser Bauwerke heute noch stehen. Den gleichen Aufwand konnte sich aber auch der Adel auf seinen Burgen leisten. Die ersten nicht nur vom Kaiser genutzten Paläste wurden errichtet. Hierfür hat sich heute der Begriff Palas durchgesetzt, doch nur um sie zeitgeschichtlich von Pfalzen, Palais und Palästen zu unterscheiden. Alle diese Wörter haben ihre Herkunft aus dem lateinischen Wort für einen Berg im alten Rom mit dem Namen Palatin. Hier stehen nämlich die Reste antiker Kaiserpaläste. Ein berühmtes Beispiel für einen romanischen Palas ist auf der um 1067 gegründeten Wartburg zu sehen.

Es folgten weitere Bau- und Kunstmoden, wie die Gotik, die Renaissance, der Barock, der Klassizismus und der Historismus. Und mit jeder neuen Mode wurden die Bauwerke des Adels immer prunkvoller, die Möbel immer schicker und die umliegenden Gärten immer aufwendiger.

In Wirklichkeit gab es aber nach der Barockzeit und dem Rokoko keine wirklichen Steigerungsmöglichkeiten mehr. Deshalb werden heute die barocken Schlösser oft als die schönsten Bauwerke ihrer Art bezeichnet. Aber schon zum Ende der gotischen Zeit gab es die ersten Adelsitze, in denen das Aussehen der Bauwerke eine höhere Bedeutung hatte, als der Verteidigungscharakter. Deshalb gilt die Albrechtsburg in Meißen gemeinhin auch als das erste in Deutschland erbaute Schloss. Das war 1470. Und schon 30 Jahre später endete das Mittelalter mit dem Beginn der Neuzeit. Doch die Burgen wurden noch lange danach weiter ausgebaut und befestigt. Das heutige Aussehen fast aller noch erhaltenen Burgen entstand erst nach dem Mittelalter. Meist handelt es sich dabei um Renaissanceanlagen.

Sehenswerte Beispiele für die Entwicklung von der Pfalz und der Burg und zum Schloss:

Kaiserpfalz Goslar
Einst war das von 1040 bis 1050 erbaute Bauwerk die größte und prunkvollste Kaiserresidenz im heutigen Deutschland, heute ist sie die Hauptsehenswürdigkeit von Goslar.
Wartburg in Eisenach
Wartburg
Dank eines romanischen Palas, Martin Luthers Versteck und der Wartburgsammlung ist der Besuch der berühmtesten Burg in Thüringen jederzeit ein Erlebnis. Der von 1156 bis 1162 erbaute romanische Palas gehört zu den am besten erhaltenen Bauwerken seiner Art.
Schloss Rochlitz
Das in der mittelsächsischen Stadt Rochlitz stehende Schloss entstand aus einer Reichsburg, weshalb nach wie vor die mittelalterliche Bausubstanz überwiegt und der Charakter einer Burg bewahrt blieb. Für diese gotische Anlage ist erstmals die Bezeichnung Schloss nachgewiesen.
Burgberg in Meißen mit Dom und Albrechtsburg
Durch seine beeindruckende historische Bebauung wird der Burgberg in Meißen manchmal auch als die Akropolis von Sachsen bezeichnet. Neben dem Dom ist besonders die Albrechtsburg erwähnenswert. Sie wurde ab 1470 durch den Baumeister Arnold von Westfalen für die sächsischen Herzöge erbaut und ist das erste auf deutschem Boden erbaute Schloss sowie das einzige, das vollständig im Stil der Gotik errichtet wurde.
Schloss Johannisburg
Weit sichtbar, in Aschaffenburg am Hochufer des Mains stehend und von einmaligen Parkanlagen umgeben, ist das ehemalige Schloss der Mainzer Kurfürsten eines der gewaltigsten Renaissanceschlösser Deutschlands.
Würzburger Residenz
Als außergewöhnliches Schloss des europäischen Barock steht das von einem beeindruckenden Garten umgebene Bauwerk sogar in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Erbaut wurde es mit Unterbrechung von 1719 bis 1779.
Schloss Sondershausen
Die zu großen Teilen im klassizistischen Stil erbauten Schloss- und Parkanlagen der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen sind zusammen mit dem Schlossmuseum das ganze Jahr über sehenswert.

Schlosshotel

Hier geht es zu den schönsten Burgen und zu den schönsten Schlössern in Deutschland.

Außerdem haben wir noch weitere Beiträge zur Geschichte veröffentlicht.



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