Tausend Tempel gibt es auf Bali, besagt die Überschrift dieser Seite. Tatsächlich sind es Abertausende. Niemand kann sie zählen, weil allein schon die meisten Häuser einen eigenen Haustempel haben. Die Tempel und auch die markanten Hauseingänge werden von Dämonen, Geistern und Ungeheuern bewacht. Wer sich durch die Straßen bewegt, wird deshalb von Galerien dieser Wächter begleitet. Nirgendwo kann man ihnen entgehen.

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Allein an der Architektur ist unübersehbar, dass die hinduistische und animistische Religion auf der indonesischen Insel Bali eine Hauptrolle spielt. Doch diese hat viele Unterschiede im Vergleich mit den religiösen Riten der Menschen in Indien. Die Hindus auf Bali haben ihre eigenen Traditionen und deshalb ist auch ihre Kultur einmalig. Und während es in Indien viele Götter gibt, existiert auf Bali nur ein Gott. Er heißt IDA SANGHYANG. Die anderen Götter sind allerdings nicht verschwunden, sie spielen lediglich eine Nebenrolle, vergleichbar mit den Engeln im Christentum.

Neben Dämonen und Monstern sind auch viele Drachen zu sehen. Mit ihnen werden die Treppenaufgänge zu den Tempeln gestaltet. Sie zeigen immer mit den Schwänzen nach oben. Symbolisch stehen sie für die Reise der Seelen der Verstorbenen in den Himmel, die hierbei von Drachen begleitet werden. Deshalb sind sie auch bei den als Nyekah bezeichneten Totenfeiern zu sehen.🔝

Zu den ungewöhnlichen Erscheinungen auf Bali gehören die vielen Tore. Sie werden auf Indonesisch als Gapura bezeichnet, heißen auf Balinesisch hingegen Kori (die balinesische Sprache wird zunehmend von der indonesischen Sprache verdrängt). Es gibt sie nach oben offen und in geschlossener Form. Alle Eingänge in Häuser und Tempel haben diese Tore. An den kleineren Türen muss man einige Stufen hinauf und hinter den Grundstückseingängen wieder hinunter. Außerdem stehen diese Tore an allen Grenzen von Städten, Ortschaften und Verwaltungseinheiten.🔝

Wo ist es auf Bali am schönsten?

Wer bei einem Urlaub auf Bali nicht nur die Strände, sondern auch die Insel selber kennenlernen möchte, braucht deshalb eigentlich gar nicht gezielt in den Reiseführern erwähnten Ziele ansteuern. Es reicht oft einfach durchs Land zu fahren und dort zu stoppen, wo es interessant aussieht. Aber es gibt große regionale Unterschiede.

Mit 740 Einwohner pro km² ist die Bevölkerungsdichte auf dieser kleinen Insel ungewöhnlich hoch. Die meisten Menschen leben im Süden. Allein die Hauptstadt Denpasar hat schon rund 650.000 Einwohner. Sie ist mit den umliegenden Städten und Ortschaften verwachsen, weshalb der gesamte Süden der Insel einschließlich der Halbinsel Bukit aus einer einzigen Stadtlandschaft besteht. Die für die Dritte Welt typischen Probleme sind auch hier allgegenwärtig. Eine hohe Umweltverschmutzung, große Unterschiede in der Lebensqualität und den ganzen Tag andauernde Verkehrsprobleme mindern die Urlaubseindrücke. Zwar gibt es auch hier viele Attraktionen, zumal auch einige der beliebtesten Touristenorte im Süden liegen, doch der Norden ist deutlich besser. Außerdem sind hier auch Agrarlandschaften, Berge und Urwälder zu sehen.🔝

Der Touristenort Nummer eins im Inselinneren ist Ubud. Viele schöne Tempel gibt es zu bewundern. Außerdem leben hier wilde Affen, die man allerdings füttert, um sie in einem Waldgebiet zu halten (in anderen Ländern in Südostasien ist das Füttern verboten, weil sich die Affen damit unmögliche Verhaltensweisen angewöhnen). Von Touristen werden in dem Wald Eintrittsgebühren verlangt. Doch der schönere Teil von Bali beginnt erst bei den Reisterrassen von Tegallalang nördlich dieser Stadt, weil Ubud noch im Konglomerat von Denpasar liegt und total überlaufen ist.🔝

Die auf Wegen erwanderbaren Reisterrassen von Tegallalang sind besonders beeindruckend und stehen deshalb in allen Reiseführern. Doch zwischen Ubud und der Vulkanlandschaft im Norden gehören sie überall zum Landschaftsbild, auch wenn sie manchmal von der Straße aus gar nicht zu sehen sind. Ähnlich wie auf Madeira und einigen Kanarischen Inseln wurden Kanäle angelegt, die zum Teil sogar unterirdisch verlaufen. In ihnen wird das aus den Bergen kommende Wasser in die Anbaugebiete geleitet. Dort plätschern dann kleine Wasserfälle von einer Terrasse zur anderen. Wer das Schauspiel aus der Nähe anschauen will, muss aber wie ein Reisbauer barfuß auf den schmalen Dämmen entlangbalancieren.🔝

In den ländlichen Regionen gibt viele schöne Ortschaften. Besonders rund um Bangli und auf der Strecke nach Kintamani haben ganze Straßenzüge ein malerisches Aussehen. Und überall gibt es interessante Details zu entdecken.🔝

Wenn man zum Beispiel mit einem Mietroller hindurchfährt, bekommt man tiefe Einblicke in die Kultur und die Lebensgewohnheiten. So wird oft der Reis auf der Straße getrocknet. An anderen Stellen wird die Wäsche in einem Kanal gewaschen. Besonders spannend ist es, wenn man auf eine von Gambelan-Musik begleitete Bestattungszeremonie mit der heiligen Kuh trifft oder an anderer Stelle die balinesischen Traditionen schon im Kindesalter spielerisch erlernt werden (auf dem Foto ist der Elefantengott Ganesha allerdings ein Dämon).🔝

Die Tempel auf Bali

In den balinesischen Tempeln gibt es einige Pflichten, die auch von den Besuchern eingehalten werden müssen. Hierzu gehört das Tragen eines Saroons (balinesisch Kamen). Es handelt sich hierbei um einen Wickelrock, der mit einer definierten Knotentechnik befestigt wird. Dieser kann vor einigen häufig besuchten Anlagen ausgeliehen werden. Oft ist das aber nicht der Fall, weshalb vor den Tempeln Verkäufer stehen, von denen diese Kleidungsstücke zu überhöhten Preisen angeboten werden. Wer viele Tempel besichtigen möchte, ist deshalb gut beraten, vorab einen Saroon in einem der vielen Geschäfte fernab der Tempel zu kaufen.

Geheimtipps und berühmte Tempelanlagen:

Logisch, dass es nur einige unter den Abertausenden von Tempeln in die Reiseführer schaffen. Doch es gibt auch einige Geheimtipps, die obendrein ohne Eintrittsgelder besichtigt werden können. Hierzu gehört der am Stadtrand von Denpasar bei Sanua an einer Flussmündung am Strand stehende Pura Campuhan Windhu Segara Padanggalak (Pura heißt Tempel). Wohl wegen seiner abseitigen Lage wurde er noch nicht so richtig entdeckt. Die Besonderheiten sind sein Standort und einige durch Wasser gekühlte Grotten.🔝

Von der nordöstlichen Küstenstraße aus sind hinter dem Abzweig nach Semarapura auf den hier beginnenden Bergen mehrere Tempelanlagen zu sehen. Die Besichtigung lohnt sich allein deshalb, weil man von den Tempeln aus einen tollen Blick auf die Küste hat. Die Tempel selber sind zwar relativ klein, wurden aber aufwendig ausgestattet. Am letzten Tempel, dem Pura Kawitan Arya Dauh, muss man wieder umkehren, da die Auffahrt zu den Tempeln eine Sackgasse ist.

An diesem Küstenabschnitt steht auch der durch seine Fledermaushöhle berühmte Tempel Pura Goa Lawah. Er ist von der Hauptstraße aus nicht zu übersehen.🔝

Der Pura Pucak Manik Ukir bei Tampak Siring ist eigentlich recht klein und nichts Besonderes, wenn da nicht die große Freitreppe wäre. Es lohnt sich, hier einen Zwischenstopp einzulegen, wenn man zum Beispiel ein Stück weiter die Tempelanlage Gunung Kawi besucht. Einmal hinaufgestiegen, hat man eine schöne Aussicht in den westlichen und südlichen Teil der Insel.🔝

In einer Schlucht unterhalb von Tampak Siring steht ein besonders beeindruckender Wassertempel. Die Anlage ist tausend Jahre alt und unterscheidet sich mit seinen in den Fels gehauenen Strukturen stark von den später erbauten Tempeln. Er gilt als die beeindruckendste Anlage aus dem Mittelalter.

Der Pura Tirta Empul etwas weiter im Norden gehört zu den Hauptattraktionen auf Bali. Es handelt sich ebenfalls um einen Wassertempel, der an einer Quelle mit starker Schüttung erbaut wurde. Das Wasser gilt als heilig. Die Gläubigen nehmen hier ein spirituelles Bad und auch viele Touristen beteiligen sich daran, nachdem sie vorher in die Riten eingeweiht wurden.🔝

Ebenso berühmt wie der Tirta Empul Tempel ist der Tanah Lot Tempel. Der westlich von Denpasar auf einer Insel im Meer stehende Tempel ist auch auf vielen Bildern zu sehen. Genaugenommen handelt es sich aber auch hier um mehrere auf Felsklippen stehende Tempel. Allerdings darf dieser berühmte Tempel von den Touristen nicht betreten werden. Doch Vorsicht Abzocke. Gegen eine großzügige Spende wird den Touristen vorgegaukelt, dass sie nach einer religiösen Zeremonie den Tempel betreten dürfen. Die angeblich hinaufführende Treppe endet aber bereits nach wenigen Stufen.🔝

Darüber, welche Tempel am schönsten sind, kann man sich streiten. Auf jedem Fall sind noch viele weitere einen Besuch wert, die in der dreiwöchigen Recherche für diese Seite nicht besichtigt werden konnten. Eine Auswahl weiterer sehenswerter Anlagen wird unter www.reiseprofi.com/bali-tempel/ vorgestellt, auch wenn manche Angaben dort im Widerspruch zu Aussagen einiger Bewohner von Bali stehen. Anzumerken ist hierzu aber auch, dass jedes Dorf eigene religiöse Traditionen hat, die sich manchmal stark unterscheiden. Wer sich hierfür mehr interessiert, findet auf Arte TV einen spannenden Beitrag über die balinesischen Religionen mit ihren Dämonen.🔝

Wasserfälle auf Bali

Es gibt vermutlich mehrere hundert Wasserfälle auf der Insel, manchmal sogar im Abstand von weniger als einem Kilometer. Als Beispiele werden hier zwei Wasserfälle bei Gianyar vorgestellt. Bei dem Ersten handelt sich um den Kanto Lampo Wasserfall. Hierzu muss man in eine Schlucht hinabsteigen, in die der Wasserfall von der Seite hinabstürzt.🔝

Nördlich vom Kanto Lampo Wasserfall kann der Wasserfall Goa Rang Reng besucht werden. Auf dem Weg hinab sind rechts und links vom Weg mehrere duzend Dämonen im Felsgestein zu sehen.

Es folgen flussaufwärts in kurzen Abständen weitere Wasserfälle, die auf Google Maps und OpenStreetMap eingetragen sind. Einige besonders schöne Wasserfälle werden auch unter www.indojunkie.com vorgestellt.🔝

Königspalast in Semarapura

Bis zur 1908 abgeschlossenen Besetzung von Bali durch die Niederländer gab es auf der Insel mehrere Königreiche. Hiervon zeugen einige Paläste. Als einer der am besten Erhaltenen gilt der Palast in Semarapura. Er steht auf einer Insel in einem Teich und ist von vielen Skulpturen umgeben. Sehenswert ist in dem Pavillon die Deckenmalerei. Außerdem informieren auf dem Gelände ein Museum mit Schwarz-Weiß-Fotos der Königsfamilien und Dioramas im Klungkung Turm auf der gegenüberliegenden Straßenseite über die Geschichte der Eroberung durch die Niederländer.🔝

Weitere Informationen und Reisetipps

Am Nyepi-Feiertag geht nichts:

Vom Neumond abhängig wird im März oder April das als Nyepi bezeichnete Neujahrsfest begangen. Mittelpunkt dieser mehrere Tage andauernden Feier ist der Tag der Stille. Dieser Tag gilt als der wichtigste Termin im Leben der Hindus auf Bali. An diesem Tag darf Niemand auf der Insel das Haus verlassen. Das gilt allerdings auch für alle Touristen. Weder Straßen noch Strände dürfen betreten werden. Das wird von der Religionspolizei streng überwacht. Bei der Planung des Urlaubs auf Bali sollte man deshalb vorab das aktuelle Datum für Nyepi ergoogeln.🔝

Verkehrsmittel auf Bali:

Besonders im Süden von Bali sind Verkehrsstaus an der Tagesordnung, an denen man mit einem Zweirad vorbeifahren kann. Außerdem sind besonders im Inselinneren einige Straßen so eng, dass man nur mit dem Motorrad hindurch kommt. Deshalb sollte man als Individualreisenden besser einen Motorroller mieten. Während der Recherche zu dieser Seite hatte die Miete 6,50 Euro pro Tag gekostet. Aber Achtung: Wie in den meisten nah am Äquator liegenden Ländern werden auch auf Bali die Verkehrsregeln sehr locker gesehen: Es wird gedrängelt, Vorfahrtsregeln werden missachtet und für die Betätigung von Blinklichtern ist man zu faul. Eine vorsichtige und vorausschauende Fahrweise ist deshalb noch wichtiger als in Deutschland.

Wem das zu gefährlich erscheint, der kann sich auch vom Hotel einen Chauffeur mit Auto organisieren lassen. Dieser fungiert dann auch als Tourguide und bringt die Touristen an die schönsten Orte auf der Insel. Ein Auto mit Chauffeur kostet etwa so viel wie ein Mietauto in Deutschland.🔝

Balinesische Sprache:

Bis zur Eroberung der Insel durch die Niederlande gab es auf Bali mehrere Königreiche mit einer weitgehend einheitlichen Sprache. Danach wurden holländische Begriffe in die Umgangssprache übernommen, weshalb die Menschen auch "Hallo" (geschrieben halo) und "Ja" sagen. Inzwischen wird die balinesische Sprache nicht mehr in ihrer eigenständigen Form gesprochen, weil sie von der indonesischen Sprache verdrängt wird. Mit "Suksma" kann man sich aber in den Gaststätten und Geschäften auf balinesisch bedanken. Die Antwort lautet dann "Mewaly" für Bitteschön.🔝

Totenfest Nyekah:

Zu den aus europäischer Sicht ungewöhnlichsten Zeremonien gehören die auf Bali zelebrierten Bestattungsfeiern. Diese als Nyekah bezeichneten Feierlichkeiten dauern eine ganze Woche. Sie werden von der als Gambelan bezeichneten Musik begleitet, die durch ihren hohen Anteil an Schlaginstrumenten nicht nur ungewöhnlich, sondern auch sehr rhythmisch ist. Das Ganze erinnert mit den Straßenumzügen an Karneval, hat aber einen komplett anderen Hintergrund. Alles dient der Vorbereitung des Verstorbenen (manchmal werden die Zeremonien auch für mehrere Verstorbene durchgeführt) für seine Reise in den Himmel und die Wiederkehr seiner Seele im Körper eines Nachkommen. Der Verstorbenen wird hierzu in eine extra hierfür hergestellte Figur einer heiligen Kuh gepackt, darin unter Beteiligung des ganzen Dorfes zum Friedhof gebracht und dort zusammen mit der Kuh verbrannt.🔝

Die schönste Strecke:

Wie bereits erwähnt, gibt es auf Bali mehrere Vulkane und ausgedehnte Vulkanlandschaften. Einige der Vulkane sind auch noch aktiv und brechen mit verheerenden Folgen regelmäßig aus. Touristisch interessant ist die Caldera von Batur (es handelt sich sogar um zwei Calderen). Diese haben einen Durchmesser von mehr als 10 km. Sie sind vor über 20.000 Jahren durch gewaltige Explosionen entstanden und in der Mitte ragt der von frischen Lavafeldern umgebene Vulkan Batur empor. Außerdem hat sich im östlichen Teil ein See gebildet. Das ganze Panorama kann man vom Rand der Caldera aus in Kintamani bewundern.

Wenn man von hier die Strecke nach Semerapura fährt, erlebt man eine besonders reizvolle Landschaft. Man fährt hierbei an dem Startpunkt des Wanderwegs zum 2151 Meter hohen Gunung Abang vorbei. Dort biegt die Straße nach Süden in Richtung Semerapura ab, auf der an vielen Stellen der Blick nach links auf den gewaltigen Kegel des 3031 Meter hohen Gunung Agung fällt, den höchsten Berg der Insel, der die meiste Zeit von Wolken umhüllt ist. Weitere Aussichtspunkte mit Blick in die südlichen Inselregionen folgen und in Semerapura kann dann noch der Königspalast besichtigt werden.🔝

Weitere große Bildberichte dieser Art gibt es über die Berliner City, über Gran Canaria, über Australien, über Neuseeland und über Bangkok.

Hotels in Ubud auf Bali:

Wer nicht zum Bade- und Partyurlaub nach Bali kommt, sondern die Insel kennenlernen möchte, bucht am besten nördlich von Ubud ein Quartier. Von dort kann man dann mit dem Mietroller oder einem Chauffeur die Insel ideal erkunden.

Hier können Hotels aus dem weltweiten Angebot von Booking.com gebucht werden.

Ferienwohnungen, Ferienhäuser und Unterkünfte gibt es auch unter www.tourist-online.de

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