Die inflationäre Verwendung von Superlativen im Tourismus (¬‿¬)
Wir brauchen sie alle: die Höchsten, die Ältesten, die Größten, die Kleinsten, die Farbigsten und natürlich auch die Feuchtesten. Einfach immer die Besten. Oder wer möchte schon das langweiligste, farbloseste, graueste und ruinöseste Schloss besichtigen? Anders kann man uns gar nicht mehr aus der allerwärmsten und gemütlichsten Stube locken. Wobei bei Allerwärmsten und Allerkältesten die Meinungen schon am deutlichsten auseinandergehen. Da scheinen die Geschmäcker am unterschiedlichsten zu sein. Oder das unterschiedlichste Empfinden von Wärme am größten. Das meiste davon haben schon unserer Altvordersten in frühester touristischster Zeit als das am maximalsten mögliche Marketing erkannt. In keinem einzigen bzw. einzigsten Reiseprospekt fehlen sie, die einzigartigsten Touristenattraktionen, die es in jeder einzigartigsten Stadt (das sind sie alle) und jeder wunderschönsten Region (das sind sie auch alle) vorkommen. Eine Inflation der superlativistischsten Adjektive, die einfach nicht mehr am steigerbarsten sind. Ich habe das natürlich bei unseren touristischsten Seiten über die allerschönsten Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten in Deutschland ebenfalls am meisten beachtet und deshalb hier meinen glossistischsten Text zum Thema verfasst. Am andersten geht es ja auch gar nicht. Wie gesagt, auch wir wollen die Leute hinter dem hintersten Ofen vorlocken. Nur deshalb schreiben auch wir von der ungefähr 10-mal vorkommenden größten Höhle, von Dutzenden der ältesten Kirche, vom bald 100-fach noch erhaltenen ältesten Fachwerkhaus - von denen allein in Limburg schon zwei stehen, von den zahlreichen ältesten Gaststätten, von den allerältesten Burgen, und, und am undesten. Gar am stärksten zu Schweigen von den Romantischsten, Farbreichsten, Attraktivsten und am sowiesosten Stärksten. Allein bei der größten Quelle, dem höchsten Berg und der größten Stadt in Deutschland müssen wir am meisten passen, da haben wir jeweils nur eine einzigste gefunden. Doch zum größten Glück gehören die meisten der anderen Quellen, Berge und Städte zuallermindest zu den Größten und Höchsten, oder zu den Kleinsten und Niedrigsten - wie man es halt sieht. Eins ist immer am passendsten. Das schreibe ich hier so, auch wenn nun die Meisten oder vielleicht auch die Wenigsten denken, ich bin der am allervölligsten Verblödetste, und nicht die allermeisten der gar nicht so am andersartigsten denkenden Marketingexperten. Die Glosse über die inflationäre Verwendung von Superlativen im Tourismusmarketing stammt vom wichtigsten Chefredakteur dieser Tourismusplattform. Falko Göthel Gemeines Wissen zu gemeinen Dingen über uns:
Neuer Erlkönig:
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